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Gilberte de Courgenay - Entlebucher und Emmentaler Musikarchiv

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Gilberte de Courgenay

Entlebucher Tonarchiv

Das Geheimnis hinter «Gilberte de Courgenay» ist gelüftet

Eines der bekanntesten Schweizer Lieder – «La petite Gilberte de Courgenay» – wurde am vergangenen Silvester
vor hundert Jahren erstmals gesungen. Geschaffen wurde es nicht, wie oft angenommen, vom berühmten
Soldatensänger Hans in der Gand, sondern von Entlebucher Soldaten.



Originalbild der legendären Gilberte de Courgenay. zvg

Dies wird nun detailliert im Buch «Das Lied von Courgenay» vom Autor Franz Burgert aus Schüpfheim belegt.

Spannend wird im Buch geschildert, wie die charismatische Kellnerin und das Soldatenidol Gilberte selber vor
ihrem Tod Einfluss nahm, um den wahren Komponisten Ehre zukommen zu lassen.



Oben: «Syg eine-n-e Trumpeter, syg eine-n-eTambour…» so beginnt die zweite Liedstrophe.
Robert Lustenberger aus Doppleschwand (Mitte) und Oskar Portmann aus Schüpfheim (links)
haben ihr Lied am Silvesterabend 1915 in Courgenay uraufgeführt.

Franz Burgert beweist nun endgültig, dass die Entlebucher Militärmusiker Robert Lustenberger und
Oskar Portmann das berühmte Lied geschrieben haben.

Quelle: Musilwelle Magazin




Das Entlebucher Medienhaus – Druckerei Schüpfheim AG
Wer «La petite Gilberte» wirklich geschrieben hat

Das Soldatenlied «La petite Gilberte de Courgenay» ist ein Hit, seine Herkunft ein Mythos.
Jetzt enthüllt Franz Burgert die wahre Entstehungsgeschichte des Liedes über die Wirtstochter
m Jura. Und er kommt zum Schluss: Nicht Soldatensänger Hanns in der Gand hat es komponiert
und geschrieben, sondern zwei Entlebucher. – «Das Lied von Courgenay» umfasst 327 Seiten
und kostet 27 Franken.

Beziehen kann man es im Entlebucher Medienhaus sowie online im Entlebucher Shop (www.entlebucher-shop.ch).



Kritische Stimmen zu dem Buch


Pendeln zwischen Entlebuch und Uri

Volkslied │ «Gilberte» im wundersamen Brennpunkt

Ein altes Lied, ein neues Sachbuch. Doch was ist wahr am «Lied von
Courgenay»? Eine kritische Auseinandersetzung.

Von Erich Herger

Aus einer gründlichen Urheber-Recherche sei ein «kleiner Tatsachen-Thriller» geworden,
erklärt Franz Burgert, Autor des Buches «Das Lied von Courgenay», das im Dezember 2015
erschien. «Es geht um die Wahrheit wie in einem Krimi. Dies ist jedoch ein Sachbuch und
keine Fiktion», schreibt er. Es handle sich um die «wahre Entstehungsgeschichte, das
wundersamste Liederschicksal». Das Buch beweise «erstmals hieb- und stichfest», wer das
Volkslied «La petite Gilberte de Courgenay» komponiert und getextet habe.
Für Franz Burgert ist klar: Das Lied stammt nicht von Soldatensänger Hanns In der Gand
(Ladislaus Krupski), dem Urner, sondern von vier Entlebucher Soldaten. Zu dieser Erkenntnis
kommt er «unter anderem mit unkonventioneller, doch erprobter und wissenschaftlich
erläuterter Methode», wie er schreibt, das heisst mit Pendeln und in telepathischer
Verbindung. Gemäss Franz Burgert stimmen zwei Pendler darin überein, «dass der
Soldatensänger an der Melodie gar nichts gemacht, aber optimierend in den Text
eingegriffen hat».

Wissenschaftlich nicht nachvollziehbar

Für Volksmusikforscher Peter Gisler ist die Beweisführung des Autors alles andere als
überzeugend und das Hilfsmittel des Pendelns, um Informationen zu erhalten,
wissenschaftlich nicht nachvollziehbar. «Herkunft und Rechte damit zu klären, das ist wenig
glaubhaft und genügt einem musikwissenschaftlichen Anspruch nicht.» Als einzige Quelle
liegt eine Postkarte aus dem Jahr 1916 vor. Sie zeigt vier Soldaten mit zwei Trommeln und
zwei Blasinstrumenten. Da nur zwei von ihnen eindeutig mit Namen zugewiesen werden
konnten, werden die beiden anderen mit Hilfe des Pendels identifiziert. Peter Gisler: «Damit
es ein schöne Geschichte wird, behauptet Franz Burgert, dass die zwei in der Mitte des
Bildes die Hauptautoren und die zwei anderen die Randautoren seien. Keiner der vier
Entlebucher Soldaten hatte jedoch Notenkenntnisse oder hat Kompositionen aufzuweisen.»
Bei Volksliedern mache es nur begrenzt Sinn, nach der Urheberschaft zu suchen, da sich das
Kulturgut je nach Interpret stark unterscheiden könne, erklärt Peter Gisler. «Und die eine
Zeugenaussage aus dem Jahr 2008, die allein mit dem Buchautor entstand, genügt auch
nicht, um zu beweisen, was vor 100 Jahren passiert sein soll.»

Ein Kulturgut

«Die Geschichten zum Lied sind absurd», meint Peter Gisler. Beim Lied «La petite Gilberte de
Courgenay» gehe es nicht um das Entlebuch, seine Soldaten oder Uri, sondern um ein
Kulturgut, das dank des Films und Hanns In der Gand zu einem grossen Erfolg wurde. Peter
Gisler. «Vor allem zu Zeiten von Hanns In der Gand ist mit dem Kulturgut sehr frei
umgegangen worden. So war es nichts Aussergewöhnliches, wenn ein Lied von damals bei
der Tonaufnahme nicht genau mit dem Notentext übereinstimmte, auch wenn der
Komponist und der Interpret der Gleiche war.» Dass der Verlag die Urheberrechte an Hanns
In der Gand zugeschrieben haben soll, ist frei erfunden. Nach Auskunft von Peter Gisler kann
auch nicht bewiesen werden, ob Hanns In der Gand das Lied als Idee (Cantus firmus)
aufgegriffen und verarbeitet hat. «Wenn er es nicht komponiert hat, stellt sich die Frage, ob
er es so stark bearbeitet hat, dass nur noch er als Komponist in Frage kommt? Denn der
rhythmische Charakter der Melodie hat auch etwas Eigentümliches von der Monferrine, die
beispielsweise in der französischen Schweiz vorkommt. Hanns In der Gand hat sie im 2/4-
Takt statt in der typischen Monferrine-Art im 6/8 aufgeschrieben.»

Zum Beispiel «Der urchig Muotathaler»

Es sei früher keine Seltenheit gewesen, populäre Melodien oder Hits in ein anderes Stück
einzuflechten und so eigentlich wieder etwas Neues entstehen zu lassen. So gebe es viele
bekannte Stücke wie zum Beispiel «Der urchig Muotathaler». Peter Gisler: «Diese Melodie
gab es in einer leicht anderen Art schon vor Fredy Zwimpfer. Freuen wir uns doch, dass wir
diese Melodie dank Fredy Zwimpfer heute noch kennen!»
Der Wert des Buches ergibt sich letztlich durch den Autor selbst, wenn er gegen Schluss
unter dem Zwischentitel «Die ganze Story ein bisschen märchenhafter erzählt», schreibt:
«Immer wieder stand die Wahrheit der Lied-Entstehung auf Messers Schneide, und immer
wieder ergab sich eine überraschende Fortsetzung.» Hanns In der Gand hat ein grossartiges
Liedgut aus allen Sprachgebieten der Schweiz hinterlassen. Peter Gisler: «Wäre es nicht
sinnvoller, das Liedgut wieder neu zu beleben, als sinnlos Zeit über Fragen der Urheberschaft
zu verschwenden, was schliesslich niemandem etwas bringt?»



Für Volksmusikforscher Peter Gisler ist der Inhalt des Buches alles andere als überzeugend.

Foto: Erich Herger



Die Postkarte aus dem Jahr 1916 mit den vier Entlebucher Soldaten. Keiner hat
Notenkenntnisse oder Kompositionen aufzuweisen, sofern die Namen überhaupt pass
(Aufnahme aus dem Buch von Franz Burgert.)

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